Reisen im Kopf ist eine schöne Sache. Kein Herumrennen, um das Waschen und Bügeln vorher zu erledigen, kein Schreiben von Listen für Kollegen darüber, was während Ihrer Abwesenheit schief gehen könnte, kein stundenlanges Sitzen in einem engen, überfüllten Flugzeug oder auf der Autobahn mit einem Stau nach dem anderen auf dem Weg an Ihr Traumziel. Und außerdem dürfen wir im Moment (Mai 2020) nicht reisen. So bleibt uns nichts Anderes übrig als Reisen im Kopf.
Um unsere Fantasie zu stärken, haben wir ein Land ausgesucht, was doch hoffentlich bald „aufgemacht“ wird, und zwar Österreich. Das großartige an Österreich ist es, dass die Küche und die Weine uns total schmecken. International bekannt ist die österreichische Küche vor allem für ihre Mehlspeisen sowie für Tafelspitz und Wiener Schnitzel. So hatten wir als Nachtisch eine der vielen Knödelvariationen, Topfenknödel. Aber ich möchte mich auf dem Hauptgang konzentrieren. Hier gab es Backhendl (einmal durch die „Panierstraße“ – Mehl, Ei, Bröseln) mit Erdäpfelsalat (schlotzig, natürlich).
Und dazu zwei Grüner Veltliner (was sonst aus Österreich?) von Topwinzer Emmerich Knoll (und mittlerweile Knoll Junior). Knoll ist Kult. Wenn Sie noch nie eines der Labels gesehen haben, seien Sie nicht schockiert. Eines ist sicher: Sie werden nie vergessen, wie eine Flasche Knoll-Wein aussieht. Wir hatten zwei “Smaragd”-Weine aus dem 2015er Jahrgang dieses sogenannten „Spätzünder“ (weil die Trauben für einen Smaragd immer spät geerntet werden). Smaragd ist eine geschützte Qualitätsbezeichnung des Weinbauverbandes Vinea Wachau aus der Weinbauregion Wachau, das enge Donautal mit seiner atemberaubenden steilen Terassenlandschaft, sogar eine Unesco Weltkulturerbe. Dabei wird der Name Smaragd nicht von dem gleichnamigen Edelstein sondern von der Smaragdeidechse abgeleitet, die in den Weinbergen in der Wachau sehr häufig vorkommt. Die Weine sind immer äußerst kraftvoll. Wir hatten zwei unterschiedliche „Rieden“ (wie die Österreicher ihre Weinbergslagen nennen): Ried Schütt (die „kühlere“, wenn man überhaupt von kühl in Zusammenhang mit Knoll und Smaragd sprechen kann) und der Loibenberg (anscheinend die wärmste Lage der Wachau mit Südausrichtung). Reisen im Kopf kann der Hammer sein…
